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Küstengeflüster / Essen & Trinken
Krabbenfischerei – Handwerk mit Tradition
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Wie kommen die Krabben auf unseren Teller?

Krabbenfischerei – Handwerk mit Tradition

Krabbenkutter gehören einfach zur Nordsee wie Fische ins Meer. Sie prägen das Bild der Küste maßgeblich. Und wer lässt sich nicht gerne ein leckeres Krabbenbrötchen am Wasser schmecken?! Doch wie kommen die schmackhaften Schalentiere eigentlich auf unseren Teller? Erfahren Sie jetzt mehr über die Krabbenfischerei. 

Schwere Zeiten für die Kutter

Krabben zu fischen hat an der Nordseeküste eine lange Tradition, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Damit ist die Krabbenfischerei eine der ältesten norddeutschen Fischereitechniken. Doch seit vielen Jahren befindet sie sich in einer schweren Krise. Die jährlichen Erträge unterliegen derzeit starken Schwankungen. 

Krabbenfischerei – Handwerk mit Tradition

Krabbenfischerei: Noch 280 Krabbenkutter unterwegs 

Gründe dafür sind unter anderem der Klimawandel und neue Windkraftparks in der Nordsee. Diese verkleinern nämlich das Fanggebiet. Aber auch neue Bestimmungen für die Netze, mit denen die Nordseekrabbe gefangen wird, machen es den Fischern nicht einfacher. Laut der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer sind zurzeit noch etwa 280 Krabbenkutter im täglichen Einsatz. 

Keine Krabbe – die Nordseegarnele 

Krabben tummeln sich am liebsten auf dem Meeresboden des Wattenmeers. Welche Tiere Sie noch in der Nordsee finden, lesen Sie hier. Wobei die Schalentiere aus zoologischer Sicht eigentlich keine Krabben sind, sondern Nordseegarnelen. Sie gehören zu den langschwänzigen Zehnfußkrebsen und werden bis zu acht Zentimeter groß. Die beliebten Tierchen haben kleine Scheren und lange Fühler. Sie sind sandfarben und vergraben sich gern flach im Sand. 

Tradition der Krabbenfischerei 

Boote werden seit Mitte des 19. Jahrhunderts zur Krabbenfischerei eingesetzt. Vorher fingen die Fischer die Schalentiere mit dem sogenannten Gliep, einem Schiebenetz. Damit wateten die Fischer bis zu Wasserkante und schoben es über den Meeresboden. Viel wurde so nicht gefangen. Mittlerweile werden die Fischernetze geschleppt und nicht mehr geschoben. Etwa zehn bis zwölf Meter lang sind die Netze heutzutage und werden mit einem Querbaum offengehalten. An der Unterkante befinden sich 40 Rollen, die die Krabben aufscheuchen und ins Netz treiben. 

Krabbenpulen – Kunst für sich 

Diese Methode der modernen Krabbenfischerei ist deutlich ergiebiger und so werden heute jährlich etwa 12.000 Tonnen von den Nordseegarnelen gefangen. Nach dem Fang und vor dem Verzehr müssen die Tierchen gepult werden. Da dies am besten von Hand geht, werden die frisch gefangenen Krabben dafür nach Marokko verfrachtet. Wenn Sie mehr übers gewerbliche Krabbenpulen erfahren wollen, schauen Sie hier vorbei. 

Krabbenpulen – so geht’s: 

Früher wurden die Krabben von den Familien der Fischer zu Hause am Küchentisch gepult. Seit 1992 ist dies aber aus hygienischen Gründen verboten. Falls Sie es aber selbst einmal versuchen wollen, haben wir hier eine kleine Anleitung zum Krabbenpulen für Sie. 

  1. Den Kopf der Krabbe mit Daumen und Zeigefinger festhalten. 
  2. Mit der anderen Hand das Hinterteil vorsichtig drehen. Aber Achtung, nicht zu viel Druck! So brechen Sie den Panzer auf. 
  3. Ziehen Sie nun behutsam den Panzer vom Fleisch. 
  4. Zum Schluss den Kopf der Krabbe vom Fleisch lösen und fertig! 
  5. Jetzt die Krabbe direkt ins Brötchen und schmecken lassen. 

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