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Küstengeflüster / Cuxhaven
Gezeiten: Warum gibt es sie an der Nordsee und an der Ostsee nicht?
©justine-de-gennes/unsplash
Naturwunder Ebbe und Flut

Gezeiten: Warum gibt es sie an der Nordsee und an der Ostsee nicht?

Im Watt wandern oder Seehunde bei Niedrigwasser auf ihren Sandbänken beobachten, sind zwei Highlights, die wir dank Ebbe und Flut erleben können. Doch wieso wirken die Gezeiten nur an der Nordsee und nicht an der Ostsee? Die Antwort erhalten Sie hier. 

Gezeiten: Warum gibt es sie an der Nordsee und an der Ostsee nicht?

Was passiert bei Ebbe und Flut?

Als Ebbe bezeichnet man den Zeitraum, in dem der Wasserstand sinkt und sich das Meer zurückzieht. Steigt der Wasserstand, herrscht Flut. Der Höhenunterschied, der sogenannte Tidenhub, zwischen dem Höchststand des Wassers und dem Niedrigwasser beträgt an der Nordsee je nach Lage zwischen zwei bis fünf Meter. Das Naturphänomen lässt sich zum einen durch die Anziehungskraft des Mondes und zum anderen durch die Fliehkraft der Erde erklären. 

Anziehungskraft des Mondes 

Denn der Mond wirkt hier wie eine Art Magnet auf das Wasser und zieht dies an. Auf der dem Mond zugewandten Seite der Erde entsteht ein Wasserberg. Durch die Drehbewegung unseres Planeten zieht dieser Wasserberg zur Küste hin, was wiederum die Flut entstehen lässt. Auf der dem Mond abgewandten Seite kommt es zeitgleich ebenfalls zu Flut. Allerdings ist dies nicht auf der Anziehungskraft des Mondes zurückzuführen, sondern auf die Fliehkraft der Erde. Diese Fliehkraft sorgt dafür, dass das Wasser auf die sonnenabgewandte Seite gedrückt wird. Zwischen den beiden Fluten herrscht jeweils Ebbe. 

Da sich die Erde in 24 Stunden einmal um die eigene Achse dreht, treffen die Küsten zweimal am Tag auf einen solchen Wasserberg. Ebbe und Flut wechseln sich also auch zwei Mal am Tag ab. 

Wieso gibt es die Gezeiten nicht an der Ostsee?

Genau genommen wirken die Gezeiten auch in der Ostsee. In der Ostsee als „gezeitenschwaches Meer“ macht sich Ebbe und Flut aber nur wenig bemerkbar. Wie stark das Meer auf die Gezeiten reagiert, hängt von der Größe und Form des Gewässers, von den Küsten, dem Meeresgrund und von der Menge der sich bewegenden Wassermassen ab. Die Ostsee ist nur über einen schmalen und indirekten Zugang über die Nordsee mit dem Notatlantik verbunden. Durch diese Meerenge – den Skagerrak zwischen Dänemark und Schweden – können die Gezeitenkräfte nicht genug Wasser durchdrücken, damit eine deutlich spürbare Flut zustande kommt. Die Nordsee dagegen verfügt über eine breite Verbindung zum Weltmeer, die Gezeiten wirken hier also deutlich stärker.


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