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Küstengeflüster / Freizeit & Kultur
Von Galionsfigur und Klabautermann  
©Stig Alenas/stock.adobe.com
Mast- und Schotbruch

Von Galionsfigur und Klabautermann  

Ob stolz, verwegen oder lieblich – es gibt sie in vielen Ausführungen: die Galionsfigur. Sie prangt vorne an Segelschiffen, am sogenannten Bugspriet. Viele Mythen und Legenden ranken sich um die aus Holz geschnitzten Statuen. Nicht weniger sagenumwogen ist der Klabautermann. Auch er kommt in unzähligen Geschichten vor. Ob es sich dabei nur um Seemannsgarn handelt oder doch mehr dran ist, erfahren Sie jetzt.  

Von Galionsfigur und Klabautermann  

Sie behält den Kurs im Blick  

Dem Glauben der Seeleute trotzt die Galionsfigur dem Wetter und weist der Schiffsbesatzung den Weg. Sie hält stets den Kurs im Blick und bewahrt das Schiff vor Unglück. Der Begriff Galionsfigur leitet sich übrigens von dem spanischen Wort „Galion“ ab und heißt übersetzt „Balkon“. So wird der Vorbau bei Segelschiffen genannt. Die Figur hatte oft einen Bezug zum Schiffsnamen und diente als Schutzpatron. Sie konnte aber auch zur Abschreckung eingesetzt werden. So hatten die Galionsfiguren der Wikingerschiffe oft die Form eines Drachen. Andere beliebte Figuren der hölzernen Begleiter waren:  

  • Löwen 
  • Zarte oder kraftvolle Frauengestalten 
  • Nixen oder Meerfrauen 
  • Ritter, Krieger oder Fürsten  
  • Reeder  

Der Talisman Galionsfigur 

Die Mannschaft sah die Galionsfigur als eine Art Talisman. Von ihr hing das Gelingen der Reise ab. Eine Beschädigung oder gar Zerstörung galt als äußerst schlechtes Omen und signalisierte großes Unglück. Welchen Stellenwert sie bei den Seeleuten hatte, belegen unzählige Geschichten. Hier ein kleines Beispiel:  

Als ein Segelschiff einmal nicht so gut lief, wurde ein Matrose vom Kapitän beauftragt, die Galionsfigur – in diesem Fall eine rassige Schöne – sanft im Gesicht zu kitzeln. Dabei sollte er Folgendes sagen: Loop, min Deern, loop to! Wenige Augenblicke danach frischte der Wind auf und das Schiff machte gute Fahrt.  

Die Seele des Schiffes: die Galionsfigur  

Der Wahrheitsgehalt dieser Geschichten lässt sich natürlich nicht überprüfen und es bleibt Spekulation. Aber für die Seeleute war die Galionsfigur wie eine Verkörperung des Schiffes. Sie war die Seele des Schiffes, der sie sich anvertrauten.   

Beim Klabautermann!  

Die wohl bekannteste seemännische Spukgestalt ist der Klabautermann. Der gute, unsichtbare Schutzpatron der Schiffe behütete stets die treuen Schiffer. Er sorgte für Ordnung und verstaute die Ware nochmal nach – er hämmerte und polterte. Kurz gesagt: Er war der gute Geist an Bord. Der Klabautermann half beim Bau des Schiffes und beim Dichten des Schiffsdecks. Solange er an Bord war, hatte das Schiff gute Fahrt.  

Wortherkunft des Klabautermanns 

Die Wortherkunft ist nicht eindeutig geklärt. Für manch einen Seemann war es der „Klaternmann“, also der Klettermann. Für andere leitete es sich von „Kalfaterhammer“, einem Werkzeug zum Abdichten des Schiffes, ab. Den Hammer trug er der Sage nach gelegentlich bei sich, um die Matrosen zu ermahnen, die undichten Stellen auszubessern.  

Schlechtes Zeichen, wenn er sich zeigte 

Allerdings galt es als kein gutes Zeichen, wenn der Klabautermann gesehen wurde. Dann gab es mindestens schlechtes Wetter oder das Schiff war sogar dem Untergang geweiht. Wenn er sich zeigte, dann lediglich dem Kapitän. Gelegentlich auch dem Steuer- oder Bootsmann. Der gemeinen Mannschaft gegenüber aber nie. Mit einer Ausnahme: Matrosen, die am 22.2. um Mitternacht geboren wurden, konnten ihn auch sehen.  

Wie sieht der Klabautermann aus?  

Klabautermänner haben viele Gesichter. Die gängigste Darstellung ist als kleiner Kobold mit Pfeife und Hammer. Er trägt typische Seemannsklamotten, manchmal aber auch graue Kleidung und einen Südwester – den typischen Seemannshut. Er soll rote Haare, einen weißen Bart und grüne Zähne haben.  

Der Klabautermann sorgt für Ordnung  

Sein Aufenthaltsort ist der Laderaum. Dort staute er die Ware nach, hämmert und wirft auch mal mit Brettern. Aber auch an Deck treibt er sein Unwesen und klettert auf den Mast oder steigt in die Takelage. Wichtig ist, dass er an Bord bleibt. Wobei gemunkelt wird, dass er hin und wieder von Bord geht, um im Haus des Kapitäns das Eintreffen des Schiffes anzukündigen.    


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