
Plattdeutsch – Mehr als ein nordischer Dialekt
Wussten Sie, dass die plattdeutsche Sprache ihren Ursprung zu Zeiten der Hanse hat? Damals war es nicht nur eine Norddeutsche Dialektik, sondern auch eine angesehene Schriftsprache. Wohlhabende Kaufleute reisten viel und machten Geschäfte in ihrer Sprache – auf Plattdeutsch. So war „Platt“ fast vier Jahrhunderte die dominierende Sprache in Norddeutschland. Was es sonst noch Wissenswertes über die sympathische, nordische Mundart gibt, erfahren Sie hier.

Platt ist nicht gleich flach
Wenn Sie bisher dachten, dass sich der Begriff „Platt“ vom flachen Land ableitet, liegen Sie falsch. Das erste Mal tauchte die Bezeichnung im 16. Jahrhundert in den Niederlanden auf. Dort hieß es in einer Ausgabe des Neuen Testaments, diese sei in „goede platten duytsch“ verfasst. Was so viel wie „in klarem, verständlichem Deutsch“, bedeutet. Platt bezog sich also auf die Verständlichkeit der Sprache. Sie ist klar und deutlich – für jedermann.
Plattdeutsch: Die Sprache des einfachen Volks
Zum Niedergang der Hanse verlor das Plattdeutsche dann an Bedeutung. Das gebildete Bürgertum wechselte ins Hochdeutsche und auch als Schriftsprache war die Sprache nicht mehr relevant. So blieb Plattdeutsch die Alltagssprache der Landbevölkerung und des einfachen Volkes. Dadurch erhielt Platt allerdings einen negativen Beigeschmack: die Sprache galt als sozial niedrig. Bis sie im 19. Jahrhundert eine neue Bedeutung bekam. Fortan war Platt die Bezeichnung für die Dialektik in Westmittel- und Norddeutschland. Dabei gibt es keinesfalls das eine Platt. In allen nördlichen Bundesländern sind unterschiedliche Dialekte vertreten.
Der ganze Norden snackt Platt
Gesprochen wird Plattdeutsch in: Niedersachsen, dem nördlichen Teil von Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Hamburg und Bremen. Doch alle die Platt können, werden es mehr oder weniger gut verstehen können. Und den „Schnack“ vielleicht sogar der richtigen Region zuordnen können. Unterschieden wird unter anderem in:
- Eifler Platt
- Öcher (Aachener) Platt
- Kölner Platt
- Dithmarscher Platt
- Westfälisches Platt
Plattdeutsch – gar kein Deutsch?
Der Ursprung des Plattdeutschen liegt allerdings nicht im Deutschen. Denn mehr als 20 Prozent der plattdeutschen Wörter haben keine direkte Entsprechung im heutigen Hochdeutsch. Es ähnelt dem Englischen, Niederländischen und auch den skandinavischen Sprachen. Ein kleines Beispiel dafür:
Deutsch: Wasser
Platt: Water
Niederländisch/Englisch: Water
Deutsch: Milch
Platt: Melk
Norwegisch: Melk
Segg et op Platt
Zum Schluss haben wir noch ein paar gängige und unterhaltsame plattdeutsche Wörter für Sie zusammengefasst. Damit sind Sie auf den nächsten Ausflug ins platte Land bestens vorbereitet und erhalten die Sprache lebendig. In diesem Sinne: ´n vergnöögt Hart is beter as ´n Püüt vull Geld. – Ein fröhliches Herz ist besser als ein Beutel voll Geld.
Moin | Guten Morgen/Tag/Abend |
sabbeln | hastig sprechen |
Plüchmors | Hummel |
töffelig | dumm |
plietsch | schlau/pfiffig/gewitzt |
muksch | verärgert/eingeschnappt |
Bangbüx | Angsthase/Feigling |
krüsch | wählerisch/zimperlich |
Klönschnack | gemütliche Plauderei |
Daddeldu | Feierabend |
Dösbaddel | Dummkopf |
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