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Küstengeflüster / Freizeit & Kultur
Niedlich, dick und gute Jäger – Seehunde  
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Lebensraum Wattenmeer

Niedlich, dick und gute Jäger – Seehunde  

Sie gehören zum Bild der Nordsee wie der Wattwurm und das Deichschaf: Die Seehunde. Klein, rund, an Land ein bisschen tollpatschig und große runde Augen – die süßen Meeressäuger verzaubern so gut wie jeden. Wo Sie sie beobachten können und warum sie so wichtig für das Wattenmeer sind, erfahren Sie jetzt hier.  

Seehunde – die Räuber des Wattenmeeres  

Seehunde gehören zu der Art der Robben und können bis zu 1,80 m lang werden. Ihr Körper sieht drollig aus, ist aber perfekt an das Leben im Wasser angepasst. An Land bewegen sich die kleinen Robben schwerfällig, aber im Wasser sind sie blitzschnelle Jäger. Durch ihre dicke Fettschicht können sie auch die norddeutschen Winter ohne Probleme überstehen. Diese Fettschicht müssen sich die Seehunde im jungen Alter aber schnell erarbeiten: Sie werden nur maximal sechs Wochen von ihrer Mutter gesäugt. In dieser Zeit müssen sie ihr Gewicht verdreifachen, um ordentlich proper zu werden.  

Niedlich, dick und gute Jäger – Seehunde  

Wahre Fischliebhaber  

Damit das so schnell wie möglich geht, lernen die kleinen Seehunde schon während der Säugephase, wie man jagt. Anfangs erbeuten sie Garnelen und kleine Fische. Je besser und geschickter die Jungtiere werden, desto größer werden die gefangenen Fische. Im erwachsenen Alter sind vor allem Plattfische ihre Hauptnahrungsquelle – wählerisch sind die Seehunde aber nicht. Alles, was sie im Wasser erbeuten können, fressen sie auch. Und das sogar nachts! Denn durch die stark ausgeprägten Barthaare können Seehunde auch im Dunkeln ihre Beute wahrnehmen. Wenn Fische sich im Wasser bewegen, wirbeln sie das Wasser auf und das können die Seehunde spüren.  

Seehundbänke in der Nordsee  

Eigentlich sind die Meeressäuger Einzeltiere. Nach ihren mehrtägigen Streifzügen durch die Nordsee ruhen sie sich aber gemeinsam auf Sandbänken aus. Und hier können Sie sie mit etwas Glück beobachten! Die Sandbänke sind in der ganzen Nordsee verteilt und bei Ebbe gut zu sehen. Für Groß und Klein ist eine geführte Fahrt zu den Seehundbänken eine tolle Erfahrung. Zum Beispiel ab Cuxhaven können Sie zu Seehundbänken fahren. Ein Fernglas hilft Ihnen hier weiter!  

Beobachten Ja – aber aus der Ferne  

Denn es ist wichtig, einen gebührenden Abstand zu halten. Seehunde reagieren empfindlich auf den Menschen und flüchten. Vor allem für die Jungtiere kann das schlimme Folgen haben! Durch die Flucht in tiefere Gewässer verkürzt sich die Säugephase, was zu Unterernährungen führen kann. Auf dem Weg zum Wasser rutschen die jungen Tiere über rauen Sand. Dadurch können noch nicht ganz verheilte Nabel aufreißen und zu tödlichen Entzündungen führen. 25 Prozent der Seehunde in unserem Wattenmeer sterben schon in ihrem ersten Lebensjahr – was auch auf Störungen durch den Menschen zurückzuführen ist.  

Warum sind Seehunde so wichtig? 

Die kleinen Meeressäuger sind ein unersetzliches Glied in der Nahrungskette des Wattemeeres. Sie halten die Fischbestände in der Norm und sind für die Naturschützer ein guter Indikator für den Zustand des Wattenmeeres: Gibt es nicht genug Beute oder ist das Wasser zu stark belastet, zeigt sich das an der Seehundpopulation.  

Um die niedlichen Tiere zu schützen, gibt es in der Nordsee weitreichende Maßnahmen. Und die tragen Früchte! Der Seehundbestand zeigt einen stabilen Aufwärtstrend. Ein gutes Zeichen für das Wattenmeer und unsere Nordseeküste und umso mehr kleine Räuber bekommen wir vor unser Fernglas!  


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