Deichschafe – niedlich und überlebenswichtig
Blaues Meer, grüne Deiche und… weiße Plüschberge?! Überall auf den Deichen an der Nordsee tummeln sich Schafe. Das liegt nicht daran, dass die Norddeutschen besonders gern Wollpullis tragen. Deichschafe haben einen wichtigen Job. Erfahren Sie jetzt hier mehr darüber.
Für das Leben an der Küste
Das zaubert einem doch immer wieder ein Lächeln ins Gesicht: Grasende Schafe auf dem Deich und kleine Lämmchen, die in der Sonne liegen. Sie sind nicht nur niedlich, sondern auch überlebenswichtig für die Deiche – und damit auch für die Menschen, die hier wohnen. Denn ohne die Deiche wäre kein Leben an der Nordseeküste möglich. Sie halten die regelmäßigen Hochwasser von den Siedlungen fern und schützen bei Sturmfluten die Gärten und Straßen vor den hohen Wellen. Die Deichschafe sorgen durch ihre Leibspeise und ihre Füße für einen sicheren Deich und halten ihn gepflegt.
Deichschafe – natürliche Rasenmäher
Ab Februar werden in den Ställen die Lämmer der Deichschafe geboren, ab Ostern geht es für die Paarhufer nach draußen an die Arbeit – bis in den Herbst hinein. Die Wolltiere kümmern sich in erster Linie um den Rasen auf den Deichen. Sie halten ihn kurz, wodurch er dichter und kräftiger nachwächst. Dadurch bilden sich auch mehr Wurzeln. Unter der Erde entsteht so ein regelrechtes Netz, das den Deich zusammenhält und eine wichtige Grundfestigkeit erzeugt. Durch diese feste Grasnarbe haben Maulwürfe und Wühlmäuse keine Chance.
Den Deich fest trampeln
Schäfer nennen es liebevoll den „Goldenen Tritt“: Die Körpergröße der Schafe steht in perfekter Relation zu der Größe ihrer Klauen. Das bedeutet, dass sie die Grasnarbe des Deichs optimal festtreten. Maschinen sind dazu kaum so perfekt in der Lage und auch andere Wiederkäuer wie Kühe, sind zu schwer dafür und würden Löcher in den Deich trampeln. So würde der Deich auf lange Sicht an Stabilität verlieren und brechen.
Deichschafe laufen in Abschnitten
Damit der Deich auch rundum sicher und gepflegt ist, laufen die Tiere so gut wie frei auf ihnen herum. Wie auf verschiedene Weiden treibt der Schäfer sie von Deichabschnitt zu Deichabschnitt. Diese Abschnitte sind durch Schrägtüren voneinander getrennt. Die sind absichtlich schräg, damit sie immer wieder zufallen und kein Tier entwischen kann. Spaziergänger dürfen diese Abschnitte passieren, die Türen sind nicht abgeschlossen. Wir müssen uns also die Deiche mit den Schafen teilen. Und damit das funktioniert, gibt es ein paar Tipps.
Tipps für Mensch-Schaf-Begegnungen
- Lassen Sie die Tiere einfach links liegen. Gern ruhen sich die Deichschafe auf den warmen Asphaltwegen aus. Gehen Sie behutsam an ihnen vorbei und versuchen sie nicht, sie zu streicheln. Das kann den Deichschafen Angst machen und die ganze Herde in Aufruhr bringen. Denn Schafe sind Fluchttiere
- Leinen Sie Ihre Hunde an! Nicht jeder Vierbeiner hat einen inneren Hütehund in sich. Unsere Hunde sind für gewöhnlich von Natur aus neugierig oder haben einen gewissen Jagdtrieb. Damit aber weder dem Hund noch den Deichschafen etwas passiert, nehmen Sie sie lieber zu sich
- Schubsen ausdrücklich erwünscht! Vielen Schafsrassen wird sehr viel Wolle angezüchtet. Die ist sehr schwer. Wird die auch noch nass, dann kann das ganz schön jucken. Zum Kratzen wälzen die Tiere sich, kommen aber durch das Gewicht nicht immer wieder hoch und liegen wie ein Käfer auf dem Rücken. Das kann tödlich enden! Die Tiere können so ersticken. Wenn Sie also ein Schaf auf dem Rücken liegen sehen, greifen Sie beherzt in die Wolle und drehen es mit einem kräftigen Schubs wieder auf die Füße
So können die flauschigen Tiere ungehindert ihrer wichtigen Aufgabe nachgehen und wir uns nach lange an schönen Deichen erfreuen!