
Sagen aus Bremerhaven
Wissen Sie, woher der Leuchtturm Roter Sand seinen Namen hat? Und was Bremerhaven mit Paris verbindet? Die Antworten darauf liegen in Sagen aus Bremerhaven. Lesen Sie hier zwei überlieferte Geschichten aus der Region – aber Vorsicht: Sie sind mindestens genauso blutig wie Grimms Märchen.
Sagen aus Bremerhaven: der Riese Rik
Der Rote Sand: Namensgeber für den bekannten Leuchtturm in der Außenweser und einen Teil Bremerhavens rund um die Kreuzung Rickmersstraße und Bürgermeister-Smidt-Straße. Ursprünglich bezeichnet er die Sandbank, auf der der Leuchtturm erbaut wurde. Aber woher hat die ihren Namen? Damit hat ein Riese zu tun.

Festung in der Weser
Denn in der Weser vor Bremerhaven, so die Sage, lebte vor langer Zeit der Riese Rik. Er hatte sich auf einer Insel eine Festung aus Findlingen gebaut. Von dort fing er Fische und Seehunde und sammelte Eier der brütenden Seevögel. Denn er galt als sehr verfressen. Menschen gegenüber war er freundlich, solange sie ihm Nahrung abgaben.
Würste und Fisch für den Riesen
Alle Fischer, die an seiner Festung vorbei hinaus in die Nordsee fuhren, mussten Rik auf dem Hinweg eine Wurst oder ein Stück Fleisch geben. Und auf dem Rückweg dann einen Teil ihres Fanges. Eines Tages fand der Riese aber ein grausiges Ende.
Ein blutiges Ende
Im Winter war ein großer Teil der Weser gefroren. Gleichzeitig zog ein heftiger Sturm auf. Flutwellen und Eisschollen schlugen gegen die Festung des Riesen. Er kämpfte mit aller Gewalt dagegen an, unterlag aber. Eine Eisscholle riss eine tödliche Wunde in seinen Körper. Das Blut des Riesen floss daraufhin die Weser herunter und färbte eine Sandbank blutrot – den Roten Sand.
Sagen aus Bremerhaven: Der heilige Dionysius
Der heutige Bremerhavener Ortsteil Lehe hat eine lange Geschichte. Schon zur Zeit Karls des Großen um 800 nach Christus war der Ort besiedelt. Karl brachte gewaltsam das Christentum in den Norden und führte mehrere Kriege gegen die hier ansässigen heidnischen Sachsen. Damals entstand – so zumindest die Sagen aus Bremerhaven – die erste christliche Kapelle in der Region.
Die ersten Christen in der Region
Von der Kapelle im heutigen Leher Ortsteil Klushof predigten Geistliche den christlichen Glauben. Unter ihnen laut Überlieferung auch der heilige Dionysius. Als Karl der Große mit seinem Heer den Norden verließ, um in Spanien gegen die Mauren zu kämpfen, witterten die Sachsen im Norden ihre Chance und begehrten gegen die Herrschaft auf.
Der Heilige verliert seinen Kopf
Die Geistlichen im Klushof wurden zum Ziel für die sächsischen Krieger. Sie griffen die Kapelle an und töteten die Mönche. Der heilige Dionysius stellte sich ihnen entgegen. Um sie vom christlichen Glauben zu überzeugen, bot er ihnen eine Wette an. Wenn sie ihm den Kopf abschlagen, so der Heilige, sollten sie ihm diesen in die Hand legen. Dann würde er – durch die Kraft Gottes – mit seinem Kopf zu dem Ort laufen, wo er begraben werden will. So geschah es der Sage nach auch.
Grabstätte in Paris
Bis heute findet sich in der Dionysius-Straße in Lehe ein Gedenkstein für den Ort, an dem der Heilige begraben liegen soll. Diese Sage passt aber nicht ganz zu den anderen Überlieferungen zum heiligen Dionysius. Der in der katholischen Kirche als Märtyrer verehrte Geistliche war demnach nämlich um das Jahr 250 in Frankreich als Missionar tätig. Dort soll er, wie in der Sage aus Bremerhaven, ebenfalls seinen Kopf verloren haben – allerdings an römische Soldaten. Auf gleiche Weise suchte er sich seine Begräbnisstätte: Den Montmartre in Paris. Dort gilt Dionysius auch als Stadtheiliger.
Sagen aus Bremerhaven: alles erfunden?
Wahrscheinlich ist es, dass die Verehrung des Dionysius mit den Franken um Karl den Großen an die Weser kam. Denn ihnen galt er als wichtigster Schutzheiliger. Dazu passt auch, dass zwei Kirchen im heutigen Stadtgebiet seinen Namen tragen. Die Dionysiuskirche im Stadtteil Wulsdorf und die Dionysiuskirche in Lehe, heute auch als Alte Kirche bekannt, sind nach ihm benannt. So steckt also mindestens ein Funken Wahrheit in diesen Sagen aus Bremerhaven.
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