Die Sage des Piraten Klaus Störtebeker
Zerstörerische Wellen, Riesenkraken aus der Tiefe und einäugige Piraten: Um die geheimnisumwobene See ranken sich viele Sagen und Mythen. So auch die Legende des Freibeuters Klaus Störtebeker. Aber wer war der Pirat überhaupt und was macht ihn so faszinierend? Lesen Sie jetzt mehr darüber.
Anführer der Vitalienbrüder
Wir reisen zurück ins 14. Jahrhundert. Eine Gruppe Männer schloss sich zusammen, überfiel und plünderte Handelsschiffe: die Vitalienbrüder. Einer der Anführer von ihnen war der legendäre Pirat Klaus Störtebeker. Über ihn entstanden mit der Zeit viele Sagen und Mythen. Welche davon tatsächlich wahr sind, ist heute kaum noch zu überprüfen. Doch eines ist gewiss: es gab ihn wirklich.
Klaus Störtebeker: der Robin Hood der Meere
Sein Revier erstreckte sich über Nord- und Ostsee. Dort versetzte er mit Überfällen auf Handelsschiffe die Hanse in Angst und Schrecken. Doch dies tat er aus gutem Grund. Er versorgte unter anderem den König von Schweden im Krieg gegen die Dänen mit Essen. Aber das war noch nicht alles. Die gut beladenen Schiffe der Hansestädte boten so viel Beute, dass Störtebeker diese mit der friesischen Bevölkerung teilte. Ein echter Robin Hood der Meere.
Hinrichtung von Klaus Störtebeker auf Hamburger Grasbrook
Das gefiel natürlich nicht allen und schon gar nicht den Kaufleuten der Hanse. Sie taten sich schließlich zusammen und machten Jagd auf die Freibeuter. Der Sage nach wurde Klaus Störtebeker mit seinen Kumpanen von einer Flotte aus Hamburg gefangen und zum Tode verurteilt. Die 72 festgenommenen Piraten wurden zur Hinrichtung auf den Hamburger Grasbrook geführt. Der heutige Standort der Hamburger Hafencity war früher der Richtplatz. Dort wurden die Verbrecher öffentlich enthauptet und die Köpfe gut sichtbar auf ein Gestell gespießt.
Zwölf Meter ohne Kopf
Doch Klaus Störtebeker verhandelte mit dem damaligen Bürgermeister und bat um Gnade. Die Abmachung war, der Legende nach, dass alle Kumpane verschont würden, an denen der geköpfte Störtebeker noch vorbeiläuft. Nachdem der Henker nun das Urteil vollstreckte lief der Enthauptete noch Sage und Schreibe an elf seiner Männer vorbei beziehungsweise zwölf Meter weit. Dann soll ihm der Henker ein Bein gestellt haben. Verschont wurden die Piraten dann allerdings nicht und alle fanden den Tod.
Historischer Fund auf Grasbrook
Was und wie viel von der Sage des legendären Klaus Störtebekers wahr ist, lässt sich heute nicht mehr überprüfen. Aber Fakt ist, dass 1878 ein Schädel auf dem Grasbrook in Hamburg gefunden wurde. Wissenschaftler zufolge gehört dieser zu einer Hinrichtung zwischen 1390 und 1450. So passt er genau in die Zeit der Enthauptungen der Vitalienbrüder nebst Klaus Störtebeker. Ausgestellt ist der historische Fund im Museum für Hamburgische Geschichte. Dort lebt der Mythos des legendären Piraten fortan weiter.