zurück
Küstengeflüster / Wurster Nordseeküste
Außergewöhnliche Kirchen im Norden
©Stephan Sühling
Ausflüge im Dezember

Außergewöhnliche Kirchen im Norden

Weihnachten und Kirche – gehören für viele heute noch zusammen. Selbst wer damit weniger am Hut hat, wird überrascht sein, was für geschichtsträchtige Bauten bei uns im Norden stehen. In unserem Artikel stellen wir Ihnen einige außergewöhnliche Kirchen an der Wurster Nordseeküste etwas näher vor. Was die Kirchen so besonders macht und warum Sie diese unbedingt für einen Ausflug einplanen sollten, erfahren Sie jetzt.  

Der Kirchturm sticht heraus

Grundsätzlich werden Sie jede Kirche an der Wurster Nordseeküste auf einer Anhöhe finden, einer Wurt. So sind nicht nur die Kirchtürme als höchster Punkt des Dorfes gut erkennbar, sondern auch Haus, Tier und Mensch vor den Sturmfluten geschützt. Zur Zeit vor dem Deichbau, waren die Aufschüttungen gängige Praxis.

Außergewöhnliche Kirchen im Norden

außergewöhnliche Kirchen mit besonderer geschichte

Die St.-Urbanus-Kirche in Dorum (Wurster Nordseeküste) so, wie wir sie heute kennen, folgte auf zwei Vorgängerbauten aus der Zeit um 1100. Die ältesten Teile des heutigen Baus stammen aus dem 13. Jahrhundert. Die Größe und Ausstattung der Dorumer Kirche belegen den damaligen Wohlstand der Region. Eine Besonderheit der St.-Urbanus-Kirche ist das turmartige, freistehende Sakramentshäuschen. Das turmartige Gebilde dient zur Aufbewahrung des Allerheiligsten – der geweihten Hostie. Es weist filigrane gotische Formen auf und besteht aus Kalksandstein. An der gesamten Nordseeküste sind lediglich drei weitere Sakramentshäuschen zu finden.

Ehemalige Kapelle mit besonderen Klängen

Auch die im 13. Jahrhundert gegründete St. Peter-und-Paul-Kirche in Cappel steht auf einer Wurt mitten im Dorf. Eine Kapelle bildete das erste Gebäude des Ortes Cappel – so entstand auch der Ortsname. Eine äußerliche Besonderheit ist gewiss der Zwiebelturm der Kirche. Im Inneren schlummert sich eine weitere Rarität: Die am besten erhaltene Arp-Schnitger-Orgel der Welt (in ihrem Umfang). Das historische Musikinstrument von 1680 macht den Ort nahezu weltbekannt. Denn auf der Orgel können Kompositionen aus der Barockzeit in der Urform gespielt und gehört werden – keine Selbstverständlichkeit.

Anzeige

feuchtes klima schadet dem bauwerk

Seit 200 Jahren befindet sich die Orgel in Cappel und dabei in einem guten Zustand. Ihr Zuhause hingegen leider nicht. Dies könnte durchaus zur Gefahr für die Orgel werden: Das feuchte Raumklima setzt dem empfindlichen Instrument nämlich stark zu. Der schützende und bergende Mantel der Kirche müsste dringend saniert werden. Deshalb sammelt die kleine Kirchengemeinde derzeit Spenden für eine Sanierung. Bis das nötige Geld beisammen ist, wird die Orgel eingehaust. Das heißt: Aktuell ist sie in einer Spezialfolie verpackt und mit Weichfaserplatten umbaut. In dieser Einhausung ist das Raumklima so ausgeglichen, dass die Orgel optimal vor eventuellen Schäden geschützt ist. Der Orgelbauer überprüft monatlich das Instrument auf mögliche Veränderungen des Pfeifenwerks.

Rheinische Steine per Schiff

Die älteste Hauptkirche an der Wurster Nordseeküste ist die Wehrkirche St. Willehadi in Wremen. Der Bau besteht aus exakt behauenem rheinischem Tuffstein. Der Transport der Steine erfolgte um 1200 über den Schiffsweg. Die Kirche wurde dem ersten Bremer Bischof geweiht. Im Inneren der Kirche sind wertvolle Kunstschätze von bekannten und auch unbekannten Meistern vorhanden. Der barocke Altaraufsatz beispielsweise stammt aus dem Jahre 1709 von Johann Helmes. Sie sehen: Die Kirchenlandschaft bei uns ist alles andere als flach. Es gibt wahre Historie zu entdecken und viele außergewöhnliche Kirchen. Wir wünschen Ihnen eine spannende Zeitreise. 


Weitere Artikel